Die Farbgebung für ihr Erscheinungsbild im Druck und in digitalen Medien haben Parteien meist genau festgelegt. Sowohl Die Linke als auch die SPD haben sich als Kennfarbe für ein kräftiges Rot entschieden. Dabei machen sie es Layouter*innen leicht, denn sie haben beide das Standardrot gewählt, das im Offsetdruck in Euroskala als 100 % Gelb und 100 % Magenta oder mit der Volltonfarbe HKS 14K gedruckt werden kann.

Soll diese Farbe aber nicht auf Papier gedruckt, sondern an einem Bildschirm angezeigt werden, so weichen die Anweisungen in den Dokumenten der beiden Parteien voneinander ab. Für Die Linke haben die Agenturen DIG/Triaton 2007 im Dokument „Zum Umgang mit der Marke DIE LINKE“ folgende Farbvorgabe genannt:

C:0 M:100 Y:100 K:0, R:255 G:0 B:0, #FF0000HKS 14

#FF0000
RGB 255,0,0

Die erste und die letzte Angabe beziehen sich auf den Druck (M:100 Y:100 für jeweils 100% Magenta und Gelb, C:0 K:0 für kein Cyan und Schwarz), die mittleren Angaben auf Bildschirmfarben.
R:255 steht für maximal Rot, G:0 und B:0 für kein Grün und Blau. Die Angabe #FF0000 bedeutet dasselbe in hexadezimaler HTML-Schreibweise: FF für maximales Rot, 00 und 00 für kein Grün und Blau. KHS14 schließlich bezeichnet einen bestimmten Rotton aus dem HKS-Farbfächer für Druckfarben in der Druckerei.

Leider ist das Ergebnis mitunter ziemlich unbefriedigend, weil volles RGB-Rot viel zu knallig erscheint. Der Eindruck von RGB 255,0,0 am Bildschirm entspricht in den meisten Fällen eben nicht dem, was wir von den Druckerzeugnissen der Parteien gewohnt sind.

Verschiedene Wege zur Bildschirmfarbe

Tatsächlich ist die Umrechnung von Druckfarben zu Bildschirmfarben alles andere als trivial, da bei Druckfarben eine subtraktive Farbmischung vorliegt (übereinander gedruckte Farben sind weniger hell), während am Bildschirm eine additive Farbmischung entsteht (zusammen leuchtende Farbpixel wirken heller). Der Druck erfolgt in der Regel mit den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK), Bildschirme setzen die Farben hingegen aus Rot, Grün und Blau (RGB) zusammen.

Weil gedruckte Farben nicht selbst leuchten, sondern auf sie fallendes Licht reflektieren, ist ihre Wirkung zudem von der Färbung des einfallenden Lichtes abhängig. RGB-Farben hingegen schwanken in der Praxis sehr stark durch die Eigenschaften und Einstellungen der Bildschirme und Displays, wie Farbtemperatur, „Augenschonmodus“ oder „lebendige“ vs. „natürliche“ Farben u.v.m.

Kurz gesagt: Es gibt verschiedene Ansätze, rote Druckfarbe als Bildschirmfarbe in RGB wiederzugeben. Sie alle sind nur eine Annäherung an den beabsichtigten Farbeindruck, weil praktisch jeder Bildschirm und jedes Display andere Farbeindrücke liefert.

#DF0404
RGB 223,4,4
#DD0000
RGB 221,0,0
#FF0000
RGB 255,0,0

Wenn das volle RGB-Rot #FF0000 als zu grell empfunden wird, ist es die einfachste und oft völlig ausreichende Lösung, das Rot einfach etwas dunkler zu setzen, beispielsweise in HTML den Ton #DD0000 (oder abgekürzt #D00) zu verwenden, Rot hat dann einen RGB-Wert von 221 statt 255. Die Website der Partei Die Linke verwendete seit dem Relaunch 2017 bis zur Einführung von „Lissi“ 2023 vielfach die Farbe #DF0404, was den RGB-Werten 223,4,4 entspricht. Das Ergebnis wird von den meisten BetrachterInnen allenfalls als geringfügig heller als #DD0000 empfunden werden, falls sie auf ihrer Hardware überhaupt einen Unterschied feststellen können.


#CC0000
RGB 204,0,0
SPD
#E3000F
RGB 227,0,15
ca. HKS 14
Die Linke
#FF0000
RGB 255,0,0

Das Corporate Design Manual 2014 der SPD, bei der ja dieselbe Druckfarbe HKS 14 zum Einsatz kommt, nennt als RGB-Umsetzung 227,0,15 bzw. #E3000F. Dies ist eine weit verbreitete Umsetzung von HKS14 in RGB. Eine sehr bequeme Umsetzung für einen etwas dunkleren Rot-Ton wäre in HTML #CC0000 (abgekürzt #C00), in RGB 204,0,0. Wer ohnehin mit RGB-Farbreglern arbeitet, kann auch RGB 200,0,0 verwenden. Ein solcher Ton ist etwas angenehmer, wenn dünne weiße Schrift darauf zu lesen ist.

Rot-Schwäche bei JPEG

Sollen mit Rottönen erzeugte Grafiken im JPEG-Format (dem bevorzugten Dateiformat vieler Social-Media-Plattformen) zum Einsatz kommen, so ist überdies zu beachten, dass die bei JPEG eingesetzte Kompression bei Rottönen oft zu sichtbaren Schlieren führt. Hier kann es sich lohnen, ausführlicher mit dem Rotton und der JPEG-Kompressionsstufe zu experimentieren oder auf ein anderes Dateiformat auszuweichen. Allerdings werden beispielsweise von Facebook Dateien, die als PNG eingereicht werden (und deshalb keine roten Kompressionsartefakte haben) meistens in JPEG umgewandelt, sodass doch wieder Schlieren entstehen. Hier lohnt es sich umso mehr, selbst erzeugte JPEGs mit den von den Plattformen aus PNG umgewandelten JPEGs zu vergleichen.

Lissi, das Corporate Design der Linken von 2023
Lissi: RAL
ca. RAL 3028
„Reinrot“
Lissi: Pantone
ca. PMS 485C
Lissi: RGB
#FF0000
RGB 255,0,0

Auch Lissi, das Ende 2023 eingeführte neue Corporate Design der Partei Die Linke, nennt weiterhin RGB 255,0,0 als Entsprechung von C:0, M:100; Y:100; K:0. Als Volltonfarbe für den Druck wird jetzt statt HKS14 auf Pantone 485C oder RAL 3028 („Reinrot“) gesetzt. Für diese Druck- und Lackfarben werden in der Regel außerhalb von Lissi noch einmal andere RGB-Werte zur Umsetzung am Bildschirm genannt. Es bleibt also dabei, dass Die Linke am Bildschirm ein Rot verwendet, das erheblich strahlender wirkt als in den Druckerzeugnissen. Ergänzend sieht das Lissi-Farbschema auch einen dunklen Rotton #6F003C vor, der jedoch als Kontrastfläche zu jenem Standardrot gedacht ist, um das es in diesem Artikel geht.

Corporate Design der SPD 2021/2024
Die Linke
ca. RAL 3028
„Reinrot“
SPD
ca. RAL 3020
„Verkehrsrot“

Die SPD setzt in ihren Gestaltungsrichtlinien von 2021 und 2024 weiterhin auf Rot HKS14 bzw. je 100% Magenta und Gelb und die Umsetzung in RGB 227,0,15. Für das Pantone-Farbsystem wird wie bei "Lissi" PMS 485C genannt, im RAL-System aber Nr. 3020 („Verkehrsrot“). Die Farbumsetzung HKS14 - RAL 3020 - PMS 485C entspricht damit dem, was die meisten Umrechnungstabellen als beste Äquivalente für diese Rottöne nennen. Allerdings dürfte das etwas hellere Reinrot RAL 3028, das für Die Linke empfohlen wird, in den meisten Situationen etwas besser dem jeweiligen RGB-Rot beider Parteien entsprechen.

Anmerkung: Alle HTML-Umsetzungen von Druckfarben in dieser Online-Darstellung sind natürlich nur Annäherungen an die Farbwirkung im subtraktiven Farbsystem, daher in den Beispielflächen mit "ca." angegeben.